Oct 17, 2024

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Nachhaltiges Haus

Kalziumsilikatplatten: Vorteile und Nachteile der Klimaplatten

Kalziumsilikatplatten, auch Klimaplatten genannt, werden im Bauwesen für vielfältige Anwendungen eingesetzt. Sie zeichnen sich durch spezielle Eigenschaften aus, die sie für bestimmte Bereiche besonders geeignet machen. Allerdings gibt es auch Nachteile zu beachten, auf die wir im folgenden Artikel eingehen. So kannst du abwägen, ob der Baustoff für dein Projekt geeignet ist.

Nahaufnahme von gestapelten Kalziumsilikatplatten

Was sind Eigenschaften von Kalziumsilikatplatten?

Bei Kalziumsilikatplatten handelt es sich um einen mineralischen Werkstoff, der hauptsächlich aus Kalk, Sand und Zellulose besteht. Bei der Herstellung werden diese Rohstoffe gemischt, mit Wasserdampf gehärtet und zu Platten gepresst. Dadurch entsteht eine poröse Platte mit einer Vielzahl kleiner Luftporen. Kalziumsilikat zeichnet sich durch eine Reihe positiver bauphysikalischer Eigenschaften aus, wie zum Beispiel Schimmelresistenz, Brandschutz und Feuchtepufferung. Die Platten sind in verschiedenen Stärken erhältlich und können sowohl im Innenbereich als auch im Außenbereich eingesetzt werden. Typische Anwendungsbereiche sind Wanddämmungen, Brandschutzbekleidungen, Schimmelsanierungen und ökologischen Sanierungen.

Vorteile von Kalziumsilikatplatten

Kalziumsilikatplatten zeichnen sich gegenüber anderen Dämmstoffen durch eine Reihe positiver Eigenschaften aus. Die wichtigsten Vorteile sind:

✅ Hervorragender Brandschutz: Kalziumsilikatplatten sind nicht brennbar und erreichen die höchste Brandschutzklasse A1. Damit eignen sie sich optimal für den vorbeugenden baulichen Brandschutz und den Einsatz in sicherheitsrelevanten Bereichen.

✅ Hohe Feuchteunempfindlichkeit: Die Platten können vorübergehend auftretende Feuchtigkeit puffern und speichern, ohne dass sich ihr Dämmvermögen verschlechtert. Dies verhindert Bauschäden durch Feuchte.

✅ Wirksame Schimmelresistenz: Durch den hohen pH-Wert von Kalziumsilikat wird das Wachstum von Schimmelpilzen verhindert. Die Platten eignen sich daher auch für den Einsatz in feuchtegefährdeten Bereichen z.B. bei Schimmelbildung in Kellerräumen.

✅ Exzellente Formstabilität: Kalziumsilikatplatten zeichnen sich durch eine hohe Formstabilität aus, auch bei Temperaturschwankungen. Sie sind zug- und druckfest.

Einfache Verarbeitung: Kalziumsilikatplatten sind auch durch Heimwerker einfach und schnell zu verlegen. Es ist keine aufwendige Untergrundvorbereitung nötig.

✅ Umweltfreundlich: Die Platten enthalten keine schädlichen Ausdünstungen und sind vollständig recycelbar.

Funktionsweise einer Klimaplatte

Nachteile von Klimaplatten

Klimaplatten haben trotz ihrer vielen Vorteile auch einige Nachteile, die bei der Verwendung berücksichtigt werden sollten:

❌ Eingeschränkte Dämmwirkung: Um gute Dämmwerte zu erreichen, sind relativ hohe Plattenstärken erforderlich. Die Dämmwirkung ist verglichen mit anderen Dämmstoffen wie Polystyrol eher gering.

❌ Raumverlust: Durch die notwendigen größeren Plattenstärken kommt es bei einer Innendämmung mit Kalziumsilikatplatten zu einem Raumverlust nach innen.

❌ Hoher Preis: Kalziumsilikatplatten sind in der Anschaffung deutlich teurer als herkömmliche Dämmstoffe. Dies erhöht die Kosten bei der Dämmung.

❌ Eingeschränkte Gestaltungsmöglichkeiten: Da die Platten nur mit diffusionsoffenen Systemen verarbeitet werden dürfen, sind die Möglichkeiten für Verputz, Anstrich und Verkleidung eingeschränkt. So sind zum Beispiel vinylbeschichtete Tapeten, Latexfarben oder Fliesen ungeeignet, da sie die Diffusionsoffenheit behindern würden.

❌ Schwere Platten: Kalziumsilikatplatten sind schwerer als andere Dämmstoffe. Dies erschwert die Handhabung und Montage der Platten.

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Wo werden Kalziumsilikatplatten eingesetzt?

Häufig werden die Klimaplatten als Wärmedämmung von Außenwänden verwendet, wenn diese über eine Innendämmung umgesetzt werden muss. Dies trifft beispielsweise auf denkmalgeschützte Fassaden oder auf Reihenhäuser zu, bei denen die Nachbarn nicht mit dämmen.

Auch in feuchtebelasteten Innenräumen wie Badezimmern kommen Kalziumsilikatplatten zum Einsatz, da sie schimmelhemmend wirken.

Im Dachbereich dienen die Platten als Zwischendämmung zur Verbesserung der Wärmedämmung. Bei Geschossdecken finden sie Anwendung als Trittschall- und oberste Geschossdeckendämmung in Mehrfamilienhäusern.

Im vorbeugenden baulichen Brandschutz werden die nicht brennbaren Kalziumsilikatplatten unter anderem als schwerentflammbare Verkleidung von Kamineinfassungen eingesetzt.

Auch als effektive Dämmung von Fenster und Türen zu vermeiden von Wärmebrücken und daraus resultierenden beschlagenen Fenstern, sowie bei der Sanierung von feuchtem Mauerwerk kommen die speziellen Eigenschaften der Platten zum Tragen.

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Die Funktionsweise einer Klimaplatte

Einbauanleitung zur Innendämmung mit Kalziumsilikatplatten

Mit Klimaplatten innen dämmen kann auch von einem geübten Heimwerker in Eigenregie umgesetzt werden.

Vorbereitung:

  • Untergrund prüfen: Der Untergrund muss tragfähig, sauber, trocken, eben und ausreichend fest sein. Nicht geeignet sind Untergründe aus Gipskarton oder Gipsputz.
  • Hilfslinien anzeichnen: Waagerechte Hilfslinien im Abstand der Plattenstärke plus Fuge anzeichnen. Dies erleichtert später das Ausrichten.
  • Randabstand markieren: Einen Randabstand von mindestens 5 cm zu angrenzenden Bauteilen einhalten.

Montage:

  • Kleber auftragen: Mit einer Zahnspachtel Kleber vollflächig auf den Untergrund auftragen.
  • Erste Platte eindrücken: Die erste Platte bündig zur Hilfslinie und Randmarkierung andrücken und ausrichten.
  • Weitere Platten verlegen: Nächste Platten stoßversetzt anbringen, Kleber auftragen, andrücken und ausrichten.
  • Fugen verschließen: Offene Stoßfugen zwischen den Platten mit Dämmstoffstreifen verschließen.
  • Oberfläche vorbereiten: Unebenheiten und Fugen mit Spachtelmasse glätten. Nach Trocknung schleifen.
  • Grundierung auftragen: Mit Spezialgrundierung für Kalziumsilikatplatten grundieren.
  • Oberflächenbehandlung: Abschließend diffusionsoffene Tapete, Putz oder Anstrich auftragen.

Wichtig ist, die Verarbeitungshinweise des Plattenherstellers zu beachten und nur diffusionsoffene Systeme zu verwenden!

Nachhaltige Alternativen zu Klimaplatten

Wer bei der Innendämmung auf alternative nachhaltige Materialien setzen möchte, hat verschiedene andere Möglichkeiten zu den mineralischen Kalziumsilikatplatten:

  • Hanfplatten: Diese bestehen aus der Hanffaser, die mit einem natürlichen Bindemittel verpresst wird. Hanf ist robuster und diffusionsoffener als Holzfasern und bindet CO2. Die Dämmwirkung ist vergleichbar mit Kalziumsilikatplatten.
  • Holzfaserdämmplatten: Sie werden aus nachwachsenden Holzfasern hergestellt und sind schadstofffrei. Mit der richtigen Dichte und Stärke lassen sich gute Dämmwerte erreichen.
  • Schafwolldämmplatten: Durch die Verarbeitung von Schafwolle zu Dämmplatten wird ein Abfallprodukt sinnvoll weitergenutzt. Die Platten sind diffusionsoffen und wärmedämmend.
  • Strohballendämmung: Hier werden Strohballen verputzt und ergeben eine ökologische Dämmung. Allerdings ist der Einbau aufwendiger und die Dämmwirkung geringer.
  • Korkdämmplatten: Kork ist ein nachwachsender Rohstoff, der auch gut dämmt und Schall schluckt. Allerdings ist Kork teurer und weniger diffusionsoffen als andere Naturdämmstoffe.

Ökologische Dämmstoffe sind oft teurer in der Anschaffung, dafür nachhaltiger und schadstoffärmer als mineralische Dämmungen.

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Häufig gestellte Fragen

01.

Kann man mit Klimaplatten innen dämmen?

Ja, Kalziumsilikatplatten eignen sich gut für die Innendämmung, da sie diffusionsoffen sind und ein gesundes Raumklima fördern. Häufig werden sie aufgrund ihrer etwas geringeren Dämmwerte in mehreren Schichten angebracht.

02.

Was kosten Klimaplatten?

Kalziumsilikatplatten liegen preislich im mittleren Bereich bei ca. 30-60 € pro m2. Sie sind teurer als z.B. Polystyrol-Dämmstoffe. Aufgrund der vergleichsweise geringen Dämmwirkung müssen sie aber in größeren Stärken verbaut werden, was die Kosten erhöht.

03.

Wie gut dämmen Kalziumsilikatplatten

Mit einem λ-Wert von ca. 0,045 W/mK dämmen sie zwar gut, aber etwas schlechter als andere Dämmstoffe wie Polyurethan oder Mineralwolle. Deshalb müssen meist mehrere Schichten Kalziumsilikatplatten zur Wärmedämmung eingesetzt werden. Dafür punkten sie mit anderen Eigenschaften.