Mythos oder Wahrheit: Pflanzen rauben nachts Sauerstoff?
„Pflanzen im Schlafzimmer? Die nehmen dir nachts den Sauerstoff weg!“ – Diesen Satz hat fast jeder schon mal gehört. Doch stimmt das wirklich?
Die Wahrheit ist: Ja, Pflanzen nehmen nachts Sauerstoff auf – aber in so kleinen Mengen, dass es völlig unbedenklich ist.
Was passiert bei der Photosynthese?
Tagsüber betreiben Pflanzen Photosynthese: Sie nehmen über ihre Blätter Kohlendioxid (CO₂) auf, wandeln es mithilfe von Sonnenlicht in Zucker um – und geben dabei Sauerstoff (O₂) an die Luft ab. Das ist gut für unser Raumklima.
Nachts dagegen, wenn kein Licht da ist, stellen die meisten Pflanzen die Photosynthese ein. Stattdessen läuft dann die sogenannte Zellatmung: Die Pflanze verbraucht dabei eine kleine Menge Sauerstoff, um ihre gespeicherte Energie zu nutzen – und gibt CO₂ ab. Das macht im Prinzip jeder lebende Organismus, auch wir Menschen.
Wie groß ist der Effekt wirklich?
Vergleichsweise minimal. Eine Zimmerpflanze verbraucht in der Nacht nur einen Bruchteil dessen, was ein Mensch im gleichen Zeitraum an Sauerstoff braucht. Selbst wenn du mehrere Pflanzen im Raum hast, ist der Effekt so gering, dass er keine gesundheitlichen Auswirkungen hat – vorausgesetzt natürlich, du schläfst nicht in einem komplett luftdichten Raum.
Übrigens: Es gibt sogar Pflanzen, die auch nachts Sauerstoff abgeben, wie z. B. Aloe Vera oder Bogenhanf. Sie nutzen einen speziellen Stoffwechseltyp (CAM-Photosynthese), der besonders in trockenen Klimazonen vorkommt – und für das Schlafzimmer ideal ist.